… aber von vorne.
Freitag, den 14. Februar. 14:47. Wir stehen an der Bahnschranke in Arheilgen. Toll. So viel zur pünktlichen Abfahrt.
Drei Stunden Autofahrt später kommen wir in Wilnsdorf an (wo auch schon einige unserer Gemeindefreizeiten stattfanden). Wir, das sind Tobias, Becca, Nadine, Flo und Birgit. Zu fünft sind wir zu »Deutschland wird Jünger« gefahren, dem Forum Jugendarbeit vom Bund der FeG`s. Flo war als einziger schon öfter dabei, und bald verstehen wir, was ihn an dieser Sache so begeistert.
Uns erwartet als erstes ein Abendessen, danach ein Abendprogramm mit Lobpreis und dem ersten Thema: Walk Humbly (Nach Micha 6,8), oder auch: Entspannte Echtheit.
Diese Schlagworte werden sich durch das Wochenende mit seinen Vorträgen und Austauschrunden ziehen. Was ist das? Warum ist das besonders für die christliche Arbeit mit Jugendlichen so wichtig? Und wie geht das?
Entspannt Echt sein, das heißt in echter Beziehung zu Gott leben. Entspannt echt sein heißt, auf mein „Bauchgefühl“ und den heiligen Geist zu hören. Entspannt Echt ist man, wenn man um seine Unperfektheit weiß, und dazu vor anderen stehen kann. Entspannte und echte Glaubensvorbilder, danach suchen Jugendliche.
Am nächsten Tag sitzen wir wieder zusammen, draußen prasselt der Regen. Tobi hat seinen Laptop aufgeklappt und mitschreibbereit auf seinem Schoß, die andern blättern in ihren Notizen. Worum ging‘s grad in den Vorträgen? Was davon nehmen wir für unsere Jugend mit?
Irgendwann fällt uns auf: Das Mittagessen hat schon vor 15 Minuten begonnen… egal, der Gedanke ist wichtig, lasst ihn uns zu Ende denken.
Was steckte sonst noch in diesem Wochenende?
Nadine sagt:
»Für mich war das Wochenende bei »Deutschland wird Jünger« eine sehr gute, aber auch prägende Zeit. Wir hatten nicht nur unfassbar viele, gute Vorträge, sondern auch Zeit uns Gedanken über unsere Jugend zu machen und wo wir dran arbeiten möchten. Wir hatten außerdem die Gelegenheit als Mitarbeiterteam mehr zusammen zu wachsen, wir hatten viele lange Gespräche, lernten uns untereinander neu kennen und konnten uns dabei teils sehr ehrlich reflektieren, was ich jetzt nach paar Wochen noch immer (positiv) merke.«
Bei all den Gedanken, die wir uns da um die Jugendarbeit in unserer Gemeinde machten, wurden wir auch richtig dankbar. Dankbar für uns als Team. Dankbar für unseren Gemeindebund, der uns tolle Weiterbildungsangebote stellt. Dankbar auch für euch als Gemeinde.
Wir erleben den Rückhalt der Gemeinde an so vielen Ecken: Wir haben zwei Räume zur Verfügung, wir bekommen Material gestellt. Ihr unterstützt uns durch Gebet und auch mal durch gemeinsames Tapezieren. Es gibt eine Arbeit für alle, die aus der Jugendgruppe rausgewachsen sind. Unsere Jugendlichen kommen freiwillig zahlreich in den Gottesdienst. Alles gute Gründe, um dankbar zu sein!
Bei so viel Dankbarkeit und Denkarbeit mussten wir zwischendurch mal den Kopf lüften – also ab in den Wald. Nass, egal. Dunkel, egal, wir haben ja zwei Taschenlampen. Riesenpfütze und Matsch? – egal. Schaffen wir. Als Team. Der mit Lampe findet den Weg, und die andern laufen ihm im Gänsemarsch hinterher. Am Ende sind wir also nicht nur um Gedanken, sondern auch um Erfahrungen reicher. Die werden im kreativen Übermut übertragen auf unser Leben mit Jesus: In dunklen, matschigen Wäldern ist es wichtig, nahe am Licht zu bleiben, uns von IHM den Weg erhellen zu lassen.
Das sagt Tobi über das Wochenende:
»Das erste und vermutlich letzte Mal, dass ich auf der Bühne vor dem Publikum ein Eis essen durfte ????. Eine lehrreiche Zeit, bei der ich viele Impulse für mich und die Jugendarbeit mitnehmen konnte. Generell war die Atmosphäre sehr gut und ein super Miteinander als Team. Das Gespräch mit Jugendmitarbeitern und Leitern aus anderen Gemeinden war sehr spannend und erbauend. Ich habe die Zeit für mich auch als sehr intensive Zeit mit Gott erlebt.«
Den erwähnten Eisverzehr könnt ihr euch übrigens selbst anschauen: einfach hier klicken und die Vorträge („TED Talks“) ansehen – sowieso empfehlenswert – Tobi hat seinen Gastauftritt beim Timotheus Liebscher: Mit Jugendlichen Geistliches Leben entdecken.
Mit der Rückfahrt am Sonntag ist es noch nicht vorbei – Im Nachhinein muss ich das Gehörte erst noch verdauen. Das war viel Input, und wir wollen uns darauf einlassen, Dinge anders zu machen.
Als Leitung haben Tobi und ich dabei keinen leichten Job: Die Veränderung anfangen. Bewusst Dinge initiieren. Nachdenken und Wege finden, um dann zu machen. Das fühlt sich auch manchmal an wie eine Matschwanderung, auf der man vor sich nur noch nass, kalt und dunkel sieht.
Aber wir haben auch einen wunderbaren Job: Wir haben Mitarbeitende an unserer Seite, die uns helfen. Wir wissen, warum wir uns das »antun«, denn wir verbringen gerne Zeit mit den Jugendlichen. Wir haben Freude daran und wir wissen: Wir können »Echt entspannt« sein, denn Gott geht mit uns.
– Birgit von Lindenfels
Alle Fotos von Judith Hörster (zum Instagram-Profil).